Prof. Frank Wilhelm-Mauch
Universität des Saarlandes
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Die Welt unternimmt derzeit die ersten Schritte in Richtung zweiter Quantenrevolution, bei der die Quantentechnologien eine entscheidende Rolle spielen werden. In den letzten Jahren hat sich das Quanten-Computing von einem Konzept der Grundlagenforschung zu einem tragfähigen Cloud-Angebot entwickelt, das den Alltag der Menschen auf vielfältige Weise beeinflussen wird. Die Universität des Saarlandes verfügt über herausragende Kompetenzen in der Erforschung dieser Zukunftstechnologien und wird mit OpenSuperQ die Wissenschaft in diesem Bereich weiter beflügeln. OpenSuperQ zielt darauf ab, einen funktionsfähigen Quantencomputer mit 100 Quanten- oder Qubits zu bauen, der auf supraleitenden Schaltkreisen basiert und dessen Betriebssystem eine Open-Source-Software sein soll, die also jedem zur Bearbeitung offensteht. Zudem wird am Forschungszentrum Jülich ein dauerhaftes Forschungslabor etabliert, an dem letzten Endes der Quantencomputer stehen wird, zu dem dann ein offener Zugang über die Cloud zur Verfügung gestellt wird.
„Ein herausragendes und weltweit einzigartiges Merkmal von OpenSuperQ ist sein offener und integrativer Ansatz. Wir sind fest davon überzeugt, dass dieser Ansatz weltweit vielen Anwendern von Quantentechnologie nutzen und dazu beitragen wird, die nächste Generation von Quantenwissenschaftlern, Entwicklern und Anwendern auszubilden. Darüber hinaus wird der geplante, zentrale Standort im Forschungszentrum Jülich den Transfer von Technologien in neue Anwendungen vorantreiben,“ ist Prof. Frank Wilhelm-Mauch überzeugt. Der Computer wird zu den weltweit führenden Plattformen gehören und der erste seiner Art in Europa sein.
Frank Wilhelm-Mauch ist es mit OpenSuperQ gelungen, eine der ambitioniertesten Initiativen der Europäischen Union – zumindest in Teilen – ins Saarland zu holen: Mit einem Budget von einer Milliarde Euro und einer Laufzeit von zehn Jahren vereint das so genannte „Quantum Flagship“, zu dem OpenSuperQ gehört, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Unternehmen und politische Akteure in einer bis dato noch nie dagewesenen Größenordnung. Hauptziel des Flaggschiffs ist es, die Vorreiterrolle und Exzellenz der europäischen Forschung in diesem Gebiet zu stärken und auszubauen. Zudem soll die Initiative dazu führen, Quantentechnologien vom Forschungslabor in Alltagstechnik zu übersetzen. Mit über 5.000 beteiligten Forschern aus Wissenschaft und Industrie zielt das Flaggschiff darauf ab, die nächste Generation disruptiver Technologien zu erschaffen, die Europa weltweit als wissensbasierten Industriestandort und Technologieführer positionieren.
„Wir haben das Glück, ein Team der renommiertesten Akteure auf dem Gebiet zu haben, das Wissenschaft, Technik und Anwendungsentwicklung auf höchstem Niveau vereint“, hebt Prof. Wilhelm-Mauch die Qualität des internationalen „OpenSuperQ“-Forscherteams hervor.

Zur Person
Der gebürtige Stuttgarter Frank Wilhelm-Mauch studierte Physik an der Universität Karlsruhe (dem heutigen KIT), wo er 1996 sein Diplom und 1999 seine Promotion absolvierte. Seine Doktorarbeit im bereich der theoretischen Festköperphysik beschäftigte sich mit supraleitenden Nanostrukturen. Er begann seine Arbeit mit dem Quantencomputer im Jahr 1999, zunächst als Theoretiker in einer experimentellen Gruppe. 2001 wechselte er an die LMU München, wo er 2004 habilitierte und zum Privatdozenten ernant wurde. Im Jahr 2006 wechselte er als Associate Professor an die University of Waterloo, Ontario, Kanada, an das interdisziplinäre Institute for Quantum Computing und den Fachbereich Physik mit Kooptierung in die Elektro- und Informationstechnik. Seit 2011 hat er eine ordentliche Professur für theoretische Physik an der Universität des Saarlandes inne.