Erythrocytes properties and viability in dependence of flow and extra-cellular environment

Nicoletta Murciano

EVIDENCE
48 Months

Duration

0,5 Mio

Funding Saarland

3 Mio

Total funding

12

Number of partners

Bitte erzählen Sie uns ein wenig über sich und Ihre Doktorarbeit (Name, Universität, Studiengang, Thema der Doktorarbeit, voraussichtliches Enddatum usw.)
Mein Name ist Nicoletta Murciano und ich bin Biologin. Meinen Bachelorabschluss in Biowissenschaften und einen Masterabschluss in Biologie habe ich an der Universität Florenz erworben. Ich habe im März 2020 meine Doktorandenstelle bei Nanion Technologies begonnen und habe dort einen Dreijahresvertrag. EVIDENCE verfolgt das Ziel, das Gesundheitswesen durch neuartige Technologien und Forschungsansätze zu verbessern, die durch Konsortiumsmitglieder im Rahmen des Projekts entwickelt wurden. Außerdem sollen neue diagnostische Verfahren für häufige und seltene Formen von Anämie entwickeln werden und Qualitätskontrollen für eine personalisierte Behandlung dieser Patientengruppen ermöglicht werden. Ich bin in Arbeitsgruppe vier des Projekts involviert, das sich mit der Diagnostik von Erkrankungen im Zusammenhang mit roten Blutkörperchen befasst. Insbesondere konzentriert sich meine Doktorarbeit auf das Zellscreening mittels automatisierter Elektrophysiologie auf Ionenkanalveränderungen als mögliche Ursache von Kanalopathien. Ziel ist es, die automatisierte Patch-Clamp-Technik für Erythrozyten auf alle bekannten Ionenkanäle in Erythrozytenmembranen auszudehnen. Meine Forschungsbeiträge könnten zu einer neuen, direkt funktionalen Analysemethode führen, um die Erythrozytenmembranphysiologie in unterschiedlichen Gesundheits- und Krankheitsphasen zu diagnostizieren sowie künstliche Erythrozyten in verschiedenen Stadien im Vergleich zu nativen Erythrozyten zu charakterisieren.

Warum haben Sie sich für eine Stelle bei EVIDENCE beworben?
Während meines Masterstudiums absolvierte ich ein Erasmus Praktikum an der Universität Portsmouth in Großbritannien. Das war eine großartige Erfahrung in einem wirklich anregenden und herausfordernden Umfeld. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, als Forscherin im Ausland zu arbeiten. Nach meinem Abschluss absolvierte ich ein einjähriges Praktikum in einem Labor für Elektrophysiologie in Florenz, das es mir ermöglichte, Fähigkeiten in der manuellen Patch-Clamp-Technik zu erwerben. Ich war in einem Projekt zu elektrophysiologischen Charakterisierungen von menschlichen Lymphomen tätig. Das Thema und die experimentelle Technik des Projektes interessierten mich von Anfang an, sodass ich nach einer Doktorarbeit auf dem Gebiet der Elektrophysiologie gesucht habe. So fand ich die Ausschreibung für eine Doktorandenstelle im EVIDENCE Projekt. Ich denke, dass meine Fähigkeiten und meine Denkweise für die Stelle ideal geeignet sind. Ich glaube auch, dass die Forschungsergebnisse des Projekts zu relevanten Veränderungen im Bereich des Gesundheitswesens führen können, weswegen ich unbedingt daran teilnehmen möchte.

Wo sind Sie derzeit beschäftigt? Was finden Sie an Ihrer Arbeit am interessantesten?
Ich arbeite als Doktorandin in der Firma Nanion Technologies in München. Nanion hat sich zu einem der weltweit führenden Anbieter von automatisierten Patch-Clamp-Systemen entwickelt. Die Aufgabe des Unternehmens besteht darin, innovative, hochleistungsfähige Instrumente bereitzustellen, die es Wissenschaftlern und Forschern ermöglichen, Ionenkanäle zu analysieren. Die Arbeit in dieser Firma stellt mir alle Werkzeuge zur Verfügung, um meine Forschung auf dem Gebiet der roten Blutkörperchen durchzuführen. Diese Roboter ermöglichen es, alle Grenzen im Zusammenhang mit der manuellen Patch-Clamp-Technik zu überwinden. Dieser Ansatz erfordert minimale manuelle Geschicklichkeit und lässt die Untersuchung einer erhöhten Anzahl von Zellen unter den gleichen Bedingungen und experimentellen Verfahren zu. Ich schätze innovative Forschung mit modernen Techniken und die ständigen Updates sehr.

Wie würden Sie die Zusammenarbeit im Ausbildungsnetzwerk beschreiben?
Derzeit hat das Coronavirus die meisten Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Partnern des Konsortiums unterbunden. Ich hatte jedoch die Gelegenheit, alle Mitglieder beim Kick-off-Meeting in Amsterdam zu treffen. Dies war eine sehr lohnenswerte Erfahrung! Währenddessen wurde mir klar, dass im vorherigen Projekt, RELEVANCE, alle intensiv zusammengearbeitet und ihr Bestes gegeben haben, um ausgezeichnete wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen. Als ich sah, welcher Zusammenhalt all diese Menschen verbindet, wollte ich sofort ein Teil davon werden. In meiner Firma bin ich Teil eines sehr funktionellen und kooperativen Teams. Ich teile meine Ideen oder die Ergebnisse meiner Experimente immer mit meinen Kollegen und bekam bisher immer großartiges und anregendes Feedback. Ich hoffe, dass wir in Europa bald wieder zur Normalität zurückkehren können, um somit mit den anderen Doktoranden des EVIDENCE Projekts zusammenarbeiten zu können und ein europäisches Team aufzustellen.

Welche Möglichkeiten und Vorteile sehen Sie für sich selbst, Ihre Forschung in diesem europäisch finanzierten Ausbildungsprogramm durchzuführen? Gibt es irgendwelche Herausforderungen?
Meine Forschung in diesem Programm durchzuführen, bedeutet eine vielfältige wissenschaftliche Ausbildung zu erhalten. Ziel von EVIDENCE ist es, die nächste Generation kreativer, unternehmerischer und innovativer Nachwuchswissenschaftler auszubilden, unsere Karriereperspektiven zu verbessern und unsere Arbeitsmarktchancen sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich zu erhöhen. Dies wird durch internationale, interdisziplinäre und branchenübergreifende Mobilität und wissenschaftliche Ausbildung erreicht und bereitet mich optimal auf alle zukünftigen Herausforderungen meines gewählten Karriereweges vor. Ich habe Zugriff auf die einzigartige Vielfalt der wissenschaftlichen Fähigkeiten der Konsortiumsmitglieder und ich werde dieses transdisziplinäre Wissen für die Entwicklung neuartiger Diagnosewerkzeuge, -ansätze und -techniken anwenden, um die Ziele des Projekts zu erreichen.

Sie werden Ihre Doktorarbeit an der Universität des Saarlandes schreiben. Worauf freuen Sie sich an dieser Universität am meisten?
Mein Hauptziel ist es, eine exzellente wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen meinem Unternehmen und der Universität des Saarlandes zu schaffen. Ich erhoffe mir, an einer funktionalen und organisierten Universität eingeschrieben zu sein. Ich wünsche mir, dass ich interessante Kurse mit für mein Projekt interessanten Themen finde, an denen ich teilnehmen kann. Ich möchte auch eine professionelle Beziehung zu meinem Vorgesetzten aufbauen, mit einer effizienten Kommunikation, die es mir erlaubt, eine klare Vorstellung von meiner Doktorarbeit zu haben. Die Universität des Saarlandes beteiligt sich seit vielen Jahren an der Forschung zu roten Blutkörperchen. Es ist mir eine Ehre, mit einem Experten auf diesem Gebiet wie Lars Kaestner zusammenarbeiten zu dürfen.

Im Gespräch: Lars Kaestner

“Wir möchten grundlegend den Blutfluss im Körper verstehen lernen, indem wir ihn mathematisch modellieren.

Gelingt es, ein mathematisches Modell des Blutflusses zu entwickeln, könnte dieses als Grundlage für viele weitere Forschungen und Versuchsaufbauten dienen, die den Blutfluss und insbesondere das Verhalten der roten Blutzellen im Blick haben.”

Prof. Lars Kaestner, Universität des Saarlandes

Zum Interview