Forscher der Universität des Saarlandes erhalten ERC Consolidator Grant

Ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes um den Professor für Molekularbiologie Robert Ernst erforscht die Rolle der Zellmembran bei der Entstehung chronischer Krankheiten.

In dem am 10.12.2019 bewilligten und mit rund 2 Millionen Euro durch das European Research Council (ERC) geförderten Projekt „MemDense - Cellular control of membrane protein crowding“ beschäftigen sich die Forschenden mit der Frage, wie ein Ungleichgewicht von Membranfetten (Lipiden) und Eiweißen (Proteinen) in Zellmembranen zu Zellstress und damit zu Krankheiten führt - und wie dieser Zellstress wieder abgebaut werden kann. Dafür müssen die Mechanismen innerhalb einer Zelle verstanden werden, die dazu führen, dass eine Zelle das Gleichgewicht der Stoffe erkennt und steuert. Denn die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass die Zellmembran bisher unterschätzt wird, wenn es um die Entstehung von Krankheiten geht. Start des Projekts ist der 1. April 2020.

Bisher war die Erforschung dieser Frage aus einem banalen Grund nicht möglich: Es fehlte schlichtweg das Handwerkszeug. Denn klassische Verfahren der Membrangewinnung lieferten bisher keine zuverlässigen Ergebnisse zur Erforschung der Mechanismen des Gleichgewichts zwischen der Lipid- und Proteinsynthese. Das hat sich nun geändert, da das Team um Prof. Ernst in den vergangenen Jahren eine Methode entwickelt hat, mit der hochreine Zellmembranen gewonnen werden können. Damit ist der Weg für die Erforschung des Einflusses der Proteindichte in der Membran bei der Untersuchung von Krankheiten frei.

Wenn die saarländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, wie das Gleichgewicht von Membranfetten und Proteinen an der Zellmembran reguliert und gesteuert wird, könnten die Forschungsergebnisse wichtige Impulse dafür geben, Zivilisationskrankheiten wie Diabetes besser therapierbar zu machen.

ERC Consolidator Grants unterstützen Forscherinnen und Forscher, die am Anfang einer unabhängigen und vielversprechenden Forscherkarriere stehen, durch eine Förderung zur Konsolidierung eines eigenen Forschungsteams. Im Jahr 2019 vergab der ERC an 301 Spitzenwissenschaftler in ganz Europa, die aus 2.453 Forschungsanträgen ausgewählt wurden, Consolidator Grants. Die Forschungsprojekte der neuen Empfänger der ERC Grants decken ein breites Themenspektrum in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, den Lebenswissenschaften sowie den Sozial- und Geisteswissenschaften ab. Mit dieser Unterstützung haben die Forschenden die Möglichkeit, ihre Teams aufzubauen und einen weitreichenden Impact zu erzielen.